Museum in Gingst: Historische Handwerkerstuben

Die Historischen Handwerkerstuben, die in zwei Fachwerkhäusern aus dem 18. Jahrhundert untergebracht sind, sind auf Initiative von Gingster Schülern 1971 entstanden. In der Dauerausstellung werden die Wohn- und Arbeitsverhältnisse um 1900, von Schuhmachern, Schneidern, Weißnäherinnen und Webern dargestellt. Eine Schmiede, Spielsachen, Küchen und landwirtschaftliches Gerät, sowie Sonderausstellungen, eine einzigartige Fingerhutschau und vor allem im Sommer der romantische Museumshof mit Café, laden zur Erinnerung an die „gute alte Zeit“ ein.

Ältester urkundlicher Beleg für die Existenz von Gingst ist eine Abgabenquittung aus dem Jahre 1232. Der landwirtschaftlich geprägte Siedlungsraum entwickelte sich früh zu einem Zentrum des Handwerks und Handels auf Rügen. Zahlreiche Funde aus Grabungen in unmittelbarer Nähe des Ortes können dies belegen. Beweis sind auch die mehreren tausend Exponate des Museums, die einen repräsentativen Querschnitt von fast 50 Berufen darstellen, die es hier gab. Angefangen von den Töpfern und Salzwerkern bis hin zu den starken Zünften der Schuhmacher, Schneider und Weber gab es vor allem im Mittelalter viele spezialisierte Dorfhandwerker, deren soziale Stellung besser war, je mehr sie sich vom Haupterwerb Landwirtschaft lösen konnten. Solang Gingst Marktrecht hatte, gab es Privilegien für die einheimischen Handwerker. Das mußten auch die Händler aus Stralsund respektieren, denen zeitweise das Handeln mit Tuch in Gingst untersagt war. Der Schutz des lokalen Marktes trug wesentlich zur Profilierung des ortsansässigen Handwerks bei.

Das efeubewachsene Weberhaus war Ausgangspunkt der musealen Sammlung. Schüler des Ortes stellten hier ihre heimatgeschichtlichen Exponate der Öffentlichkeit vor. Zahlreiche Spenden der Gingster erweiterten des Bestand beträchtlich. Im Jahre 1973 zogen die letzten Bewohner des Handwerkerhauses aus. Eine Erweiterung des Museums wurde möglich und der Name „Historische Handwerkerstuben“ gefunden. Der nahezu authentischen Darstellung früherer Kultur und Lebensweise versuchen wir in unserer Ausstellung gerecht zu werden. Das Museum Gingst vermittelt das Gefühl, einer vergangen geglaubten Zeit zu begegnen.
 

Fingerhüte im Museum Gingst

Der Bestand an Fingerhüten im kleinen Gingster Museum war bis 1997 an einer Hand abzuzählen. Eine vielgereiste Dame brachte dann ihre einzigartige Sammlung ins öffentliche Bewußtsein und stellte einen großen Teil davon im Museum aus. Brigitte Komischke aus Lieschow, inzwischen stolze Besitzerin von über 700 Fingerhüten, hat wirklich Objekte aus aller Welt nach Westrügen gebracht.

Ob Keramik, Messing, Porzellan, Silber oder die schlichte Ledervariante aus der Mongolei, der Herkunft und Materialvielfalt sind keine Grenzen gesetzt. Von handwerklicher Meisterleistung und industriellem Kitsch reicht die Bandbreite der Hütchen, die zwischen 5 mm und 55 mm groß (oder klein) sind. Da fehlen nicht das Stück der ehemaligen Mauer in Berlin, Blumen-, Jubiläumsmotive, Gravuren, Sprüche, fast für jeden Geschmack ist etwas dabei. Die Kulturgeschichte des Fingerhutes wird hier noch nicht ausreichend abgehandelt, wer aber die 150 Exponate und einiges an interessantem Zubehör sieht, wird sicher überrascht sein. In den Historischen Handwerkerstuben – Museum Gingst werden die eindrucksvollen kleinen Kunstwerke in wechselnder Ausstellung gezeigt.

Das Museum befindet sich unweit des Marktplatzes (200m), Parkplätze sind vorhanden. Busanschluß auf der Linie Bergen – Gingst – Ummanz; Museumscafé, Wochenmärkte und Veranstaltungen auf dem Museumshof laden im Sommer ein.

Übrigens wurde Gingst im Jahr 2003 zur schönsten Gemeinde Rügens gekürt. Wir empfehlen folgende Unterkünfte im zentral gelegenen Gingst, welches sich gut für Inselausflüge eignet:

Ferienwohnung Familie Bartsch

Ferienwohnung Gagern

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