Überbleibsel der Besiedelung der Ranen auf Rügen

Wer das Kap Arkona im Norden von Rügen besucht, ist nicht nur von der Steilküste beeindruckt, sondern befindet sich auch ganz nahe den Überbleibseln der wichtigsten Ranen Kultstätte, der Jaromarsburg. Die Jaromarsburg beherbergte bis zur ihrer Zerstörung im Jahre 1168 durch die Dänen, die oberste Gottheit der Wenden, den vierköpfigen Kriegsgott Svantovit. Der slawische Stamm der Ranen, der seit dem 9. Jahrhundert auch Rügen besiedelte, war sehr abergläubisch und in diesem Zusammenhang war die hölzerne Burg am Kap Arkona eine bedeutende Orakelanlage, in der Svantovit einmal jährlich mithilfe seines mit Met gefüllten Trinkhorns von einem Priester zum Ausgang der Ernte befragt wurde. Auch wurden auf der Jaromarsburg Menschenopfer gebracht, die in der Regel christliche Gefangene der Ranen waren.

Eigentlich wurde die ganzen Jahre angenommen, dass von der Burg nur noch der große Burgwall am Kap Arkona übriggeblieben ist und der Standplatz inzwischen durch die Kreideküste abgebrochen wäre. Vor einiger Zeit wurde aber festgestellt, dass der Ort der Burg noch vorhanden ist. Da die Burg aus Holz war, ist von dieser natürlich nichts mehr zu sehen.

Ein weiterer Burgwall aus dieser Zeit (10. bis 11. Jahrhundert) befindet sich nahe der Stubbenkammer im Nationalpark Jasmund. Hier stand damals die Herthaburg, um die sich auch viele Sagen ranken. Der düster gelegene Herthasee im Wald birgt viele Geschichten, so soll sich dort die Göttin Hertha nach ihren Fahrten in einem mit Kühen bespannten Wagen, gebadet haben und danach sollen ihre behilflichen Bediensteten im See ertränkt worden sein.

Wer mehr über die Einnahme der Jaromarsburg durch die Dänen erfahren will, kann es in der Historica Danica nachlesen, die der dänische Geschichtsschreiber Saxo Grammaticus damals verfasst hat.

Artikel von wo heidel

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