Dokumentationszentrum Prora, Ostseebad Binz / OT Prora Entfernung: 9,5 km

Seeseite der Bettenhäuser, Blick nach Süden

In der Anlage des als „Koloss von Rügen“ bekannt gewordenen ehemalige „KdF-Seebades“ Rügen in Prora befindet sich das Dokumentationszentrum Prora.

Prora gehört zum Ostseebad Binz und liegt an der Prorer Wiek, der schönsten Bucht der Insel Rügen. Hier wurde die etwa 4,5 km lange Anlage im Auftrag der „NS-Gemeinschaft Kraft durch Freude“ zwischen 1936 und 1939 gebaut und zu großen Teilen auch vollendet.

Die Anlage steht unter Denkmalschutz. Sie ist neben dem „Reichsparteitagsgelände“ in Nürnberg die größte geschlossene architektonische Hinterlassenschaft der nationalsozialistischen Zeit. 20.000 Menschen sollten hier Urlaub machen.

Das „KdF-Bad der Zwanzigtausend“ ist nicht nur ein baugeschichtlich interessantes Beispiel für den Gebrauch der Architektur der Moderne im Nationalsozialismus, sondern auch ein sozialgeschichtlich wichtiges Zeugnis für das Bemühen des NS-Regimes, die Arbeiter, deren Parteien und Organisationen 1933 zerschlagen worden waren, zu befrieden und für die Kriegs-, Lebensraum- und Rassenpolitik zu gewinnen. Die „Nerven des Volkes“ sollten für den nächsten Krieg gestärkt werden.

„MACHTUrlaub“, die Dauerausstellung im Dokumentationszentrum Prora

Das „KdF-Seebad Rügen“ war ein wichtiger Bestandteil der sozialpolitischen Propaganda des NS-Regimes. Als größte bauliche Hinterlassenschaft des „Dritten Reiches“ ist Prora sowohl bauhistorisch als auch sozialhistorisch von erheblicher Bedeutung und zentraler Ausgangspunkt der Präsentation, welche seit dem 30. Juli 2004 zu sehen ist.

Die Ausstellung MACHTUrlaub thematisiert die Geschichte von Prora und stellt sie in den Kontext der nationalsozialistischen Gesellschaftspolitik, die zentral durch den Begriff der „Volksgemeinschaft“ geprägt wurde.

Der erste Teil der Ausstellung dokumentiert die Situation Rügens in der Zeit des Nationalsozialismus' und die Baugeschichte Proras von den ersten Planungen, über die Grundsteinlegung bis hin zur Nutzung im 2. Weltkrieg und in der DDR. Daneben zeigt die Ausstellung, welche Bedeutung das „KdF-Seebad Rügen“ für die nationalsozialistische Propaganda hatte.

Im zweiten Teil der Präsentation werden die nationalsozialistische deutsche „Volksgemeinschaft“ als ein ideologisches Konstrukt und die sie tragenden NS-Organisationen, die „Deutsche Arbeitsfront“ und „Kraft durch Freude“, vorgestellt. Die Ausstellung zeigt, wie diese Ideologie dazu diente, nicht erwünschte Volksgruppen (Juden, Kranke, Behinderte, politische Gegner wie Kommunisten und Sozialdemokraten) auszugrenzen und eine eingeschworene militante Gemeinschaft zu formen. Daneben zeigt sie den Gegensatz zwischen der sozialpolitischen Propaganda der Nationalsozialisten und der sozialen Realität im „Dritten Reich“.

Die Besucher können an Videostationen historische Filme sehen. Interviews mit Zeitzeugen und andere Tondokumente sind an Audiostationen zu hören. Ergänzend zur Ausstellung wird im Kinoraum ein halbstündiger Begleitfilm zum „KdF-Seebad Prora“ gezeigt.

Dokumentationszentrum Prora, Objektstraße, Block 3/ Querriegel, 18609 Ostseebad Binz / OT Prora, Tel: 038393 13991, www.dokumentationszentrum-prora.de

März, April, Mai, September, Oktober täglich von 10:00 - 18:00 Uhr, Juni, Juli, August täglich von 9:30 - 19:00 Uhr

Öffnungszeiten:

März, April, Mai, September, Oktober täglich von 10:00 - 18:00 Uhr

Juni, Juli, August täglich von 9:30 - 19:00 Uhr

Januar, November täglich von 10:00 - 16:00 Uhr

Februar von 10:00 bis 17:00 Uhr

Der Einlass endet jeweils eine Stunde vor Schliessung.

Öffentliche Führungen über die Anlage des geplanten „KdF-Seebades“:

täglich 11:45 und 14:30 Uhr

(14:30 ab 10 Teilnehmern!)